Die Vorgeschichte
1981 wurde im Distrikt Lalitpur, Kathmandu (Nepal) die SDB-Schule mit dem Ziel gegründet, armen und unterprivilegierten Kindern aus der Gegend eine Schulausbildung zu ermöglichen. Die Schule ist nach einem großen Märtyrer - Shahid Dharma Bhakta - benannt, der sich für Ausbildung, Demokratie und Menschenrechte einsetzte. Durch meine vielen Reisen nach Nepal wuchs in mir der Wunsch, in diesem Land etwas für die Menschen zu tun. Konkret wollte ich Kindern aus armen Familien eine gute Schulbildung ermöglichen. Seit 1998 habe ich engen Kontakt zu Anupendra Acharya, einem nepalesischen Schulmanager. Daraus entstand ein Schulpatenprojekt, durch das inzwischen 27 Patenkinder gefördert werden.
Was alles verändert hat
Das große Erdbeben in Nepal am 25. April 2015 hat mich zutiefst betroffen gemacht und ich merke, wie sehr ich mit Nepal und seinen liebens-würdigen Menschen verbunden bin. Zum Glück kam keines unserer Schulkinder zu Schaden. Allerdings wurden die Häuser der Familien zum Teil stark beschädigt oder sie sind eingestürzt. Aus diesem Grund habe ich ein Hilfsprojekt ins Leben gerufen, um in Zusammenarbeit mit Anupendra Acharya die am meisten betroffenen Familien mit Zelten, Decken, Lebensmitteln, Gas, Kochgeschirr etc. zu versorgen.
Mit den weiteren Spendengeldern konnten wir außerdem die größten Schäden in der Schule reparieren. Zusätzlich wurde in der Schule eine neue große Außentreppe gebaut, die auch als Fluchttreppe dienen soll. Ein Klassenzimmer wurde mit Stützpfeilern gesichert.
Die Kinderhäuser
Im Juli 2015 bin ich nach Nepal geflogen, um mir ein persönliches Bild zu machen, die Spendengelder des Hilfsprojekts zu koordinieren und die Schule und die betroffenen Familien zu besuchen. Aufgrund der Erdbeben sind einige Familien nicht mehr in der Lage, ihre Kinder ausreichend zu versorgen. Manche haben kein Zuhause mehr und leben seitdem in Zelten beziehungsweise in Wellblechhütten. Schließlich wurden mir auch Mädchen vorgestellt, die aus zerrütteten Familien kommen oder nur noch ein Elternteil haben. Sie leben nun bei Verwandten und müssen dort im Haus oder auf den Feldern arbeiten. Im schlimmsten Fall werden sie gezwungen, ihre Schulausbildung abzubrechen und in einer Fabrik zu arbeiten. Deshalb entstand in mir der Wunsch, ein Kinderhaus (in Nepal "Hostel" genannt) zu gründen mit dem Ziel, Mädchen aus armen Familien zu helfen, die im Müll und vom Müll leben, die von Kinderarbeit, früher Verheiratung und dem Verkauf in Bordelle nach Indien bedroht sind. Unter dem Schutz von Surya Kiran können sie in einer sicheren Umgebung aufwachsen und erhalten eine Schul- und Berufsausbildung. Ein liebevolles Zuhause mit guter Versorgung, Zeit zum Spielen und Raum zum Lernen soll ihnen eine hoffnungsvolle Zukunft ermöglichen.
Unser Ziel war es, mit einer ausreichenden Anzahl von Mitgliedern und Sponsoren das Kinderhaus im Oktober 2016 zu eröffnen. Wir freuen uns sehr, dass wir es geschafft haben und die ersten neun Mädchen bereits am 29. Juli 2016 einziehen konnten. Inzwischen leben 31 Mädchen in zwei Kinderhäusern, von denen drei Mädchen, die aufs College gehen, sich als Volunteers um ihre "Schwestern" kümmern. Zwei Mädchen befinden sich in der Ausbildung zur Krankenschwester; sie und alle Mädchen, die nach der 10. Klasse wieder bei ihren Familien leben und nun aufs College gehen, werden von uns finanziell unterstützt. Unsere Vision, weiteren hilfsbedürftigen Mädchen eine Zukunft bei gleichbleibender Qualität zu geben, konnten wir dank unserer Mitglieder und Sponsoren mit dem Bau eines weiteren Surya Kiran Kinderhauses direkt auf dem Nachbargrundstück im Jahr 2020 realisieren. Darüber freuen wir uns sehr und sind auch ein bisschen stolz!
Das Konzept
Wir geben benachteiligten und hilfsbedürftigen Mädchen ein Zuhause, die im Kinderhaus von einer Betreuerin und einer Köchin versorgt werden. Neben der regelmäßigen Schulausbildung wird im Hostel Yoga und kindgerechte Meditation angeboten. Darüber hinaus lernen die Mädchen zu kochen und sich um die jüngeren >Geschwister< zu kümmern. Das Lernen in und von der Natur ist ebenso ein Bestandteil des Konzepts wie ein bewusster Umgang mit Fernsehen sowie den neuen Medien. Sofern es den Eltern bzw. den Verwandten möglich ist, werden sie aufgefordert, sich mit einem Ihnen möglichen Betrag an den Kosten zu beteiligen.